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Sonnenklar … Whatsapp – Anti-Covid-App
Was eingefleischten (darf man das in Zeiten vermehrter Corona-Fälle in Schlachthöfen noch sagen?) Datenschützern schon längst sonnenklar war, unterstreicht der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber nochmal für alle, die bis dahin nicht „mitgeschrieben“ hatten:
Seine Kollegen aus den Landesaufsichtsbehörden hatten oft genug auf die problematische Verwendung von Whatsapp in Unternehmen hingewiesen, nun sah Kelber sich vor dem erhöhten Kommunikationsbedarf durch Corona gezwungen, Klartext zu reden: Bundesbehörden dürfen Whatsapp nicht zur Kommunikation benutzen. Dieser Hinweis ging an alle Bundesministerien und -behörden, nachdem bei Kelber Beschwerden über die Nutzung von Whatsapp durch Bundesbehörden eingingen. Das war dann wohl doch zu viel „Wasser predigen und Wein trinken“ …
Ja, der Austausch per Whatsapp ist End-to-End-verschlüsselt, sodass die Konzernmutter Facebook die Nachrichteninhalte nicht lesen kann. Die sind nach einhelliger und nun auch Kelbers deutlich ausgesprochener Meinung aber eigentlich nur das Sahnehäubchen, denn problematisch sind letztlich die Metadaten einer Nachricht. Die entstehen automatisch – und unverschlüsselt und allein daraus lassen sich eine Menge Schlüsse ziehen. Mit anderen Worten: Auf die Inhalte der Nachrichten kann man zur Profilbildung durchaus verzichten und kann doch weiter an den Profilen der Nutzer feilen.
Ein Whatsapp-Sprecher dementierte die Vorwürfe, doch die Ansage Kelbers steht: Der Datenschutz darf auch in Krisenzeiten nicht „hinten runter fallen“ und greife eine Behörde auf Whatsapp zurück, zeige das nur, dass es bislang versäumt wurde, einen passablen und datenschutzfreundlichen Dienst zu etablieren.
Es ist schon merkwürdig: Dieser Punkt ist nun klargestellt, doch dass Whatsapp die Kontaktdaten aus dem Adressbuch weitergibt, scheint für viele Nutzer auch aus Unternehmen unproblematisch – ganz anders als bei der Corona-Tracing-App, wo es schon Kettenbriefe gibt, in denen Kontakte aufgefordert werden, die Daten des Absenders zu löschen, bevor man die App installiert …